Die Angst motivierte mich zu kämpfen

Sarah ist 37 Jahre jung, ein lebensfroher Mensch und lebt mit ihrem Partner und drei Meerschweinchen im Kanton Schwyz. Seit über zehn Jahren begeistert sie sich leidenschaftlich für Poledance und leitet ihr eigenes Studio «Aloha Pole Dance». Das Leben von Sarah veränderte sich aber im Januar 2024 schlagartig, als sie die Diagnose Hodkin-Lymphom erhielt. Nachfolgend erzählt sie ihre ganz persönliche Geschichte.

Alles begann für Sarah schleichend...

…und unauffällig. Symptome wie extreme Müdigkeit, Verspannungen und Nachtschweiss schob sie zunächst auf den Stress ihres Alltags. Doch als ihre Trainerin wegen einer auffälligen Vene am Hals drängte, suchte sie schliesslich einen Arzt auf. Die erschreckende Diagnose eines etwa 10 cm grossen Tumors stellte ihr Leben auf den Kopf, doch die hohen Heilungschancen flössten ihr Mut ein. Sie war entschlossen: «Ich wollte diesem kleinen Bastard in mir drin nur noch in den Hintern treten.»

Sarah in ihrem Poledance-Studio

Wie es weiterging, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte:

Als ich die Diagnose erhielt, war mein Leben auf einen Schlag auf den Kopf gestellt. Die ersten Momente waren geprägt von Schock und Ungewissheit. Doch nach mehreren Chemotherapiezyklen und dem Verlust meiner Haare stellte sich eine innere Stärke ein, die ich vorher nicht kannte. Es war an der Zeit, diesem „Untermieter“ in meinem Körper den Kampf anzusagen.

Die Wegstrecke war steinig, und eine Stammzellentransplantation sowie hochdosierte Chemotherapie forderten mich bis an meine Grenzen. Diese Therapien waren alles andere als ein Kinderspiel. Ich erinnere mich an die Tage, an denen ich mich schwach und ausgelaugt fühlte, aber gleichzeitig auch dankbar war für die Fortschritte in der Medizin. Die modernen Medikamente haben es möglich gemacht, dass die gefürchtete Übelkeit oft ausblieb. Natürlich traten viele Nebenwirkungen auf, doch aufgrund meiner körperlichen Fitness und der Unterstützung meiner Lieben konnte ich vielleicht besser damit umgehen als manche anderen Betroffenen.

Ein bedeutender Punkt dieser Zeit war der Verlust meiner Haare. Anfangs war es für mich emotional sehr belastend, und ich vermied es, in den Spiegel zu schauen. Doch mein Partner stand mir stets zur Seite, ermutigte mich und machte mir Komplimente, die mir halfen, meine Unsicherheiten zu überwinden. Ein paar Wochen nach der letzten Therapie durfte ich die aufregende Nachricht erfahren: Mein CT zeigte keine Krebszellen mehr!

In dieser Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt. Die Therapien und all die Herausforderungen haben mir gezeigt, wie stark ich bin und wie wichtig es ist, die Unterstützung von Familie und Freunden zu haben. Ihre Präsenz gab mir Kraft und Hoffnung, denn die Möglichkeit zu sterben war für mich keine Option.

Eine der grössten Hürden, mit denen ich konfrontiert war, war die Angst. Ich versuchte positiv zu bleiben, jedoch liessen mich dunkle Gedanken nicht los. Nicht aus Angst vor meinem eigenen Tod, sondern weil ich nicht wollte, dass meine Familie leidet. Die Vorstellung, dass meine Schwester ihren Kindern sagen muss, „z‘Gotti isch etzt im Himmel“, oder dass mein Vater die Beerdigung seines „Kindes“ planen müsste, war unerträglich. Diese Ängste wurden jedoch paradoxerweise zu einem Antrieb für meinen Kampfgeist. Ich wollte um jeden Preis weiterleben – nicht nur für mich, sondern auch für diejenigen, die ich liebe.

LGFB-Workshop im Kantonsspital Glarus

Ein weiteres prägendes Erlebnis war der Look Good Feel Better Workshop im Kantonsspital Glarus. Zunächst war ich skeptisch. „Schminken? Das kann ich sowieso nicht“, dachte ich. Doch die vielen kleinen Tricks, die mir dort gezeigt wurden, waren nicht nur leicht umzusetzen, sondern auch unglaublich wertvoll. Die Produkte, die ich erhielt, waren von hoher Qualität und halfen mir, mich wieder weiblicher und schöner zu fühlen.

Inmitten all der körperlichen Veränderungen ist es wichtig, sich selbst zu akzeptieren. Mir war immer klar, dass Schönheit von innen kommt und einhergeht mit dem Charakter einer Person, aber wenn man als Frau eine Glatze und kaum Wimpern und Augenbrauen hat, tut es einfach gut, sich wieder mal zu stylen und sich einfach schön und weiblich zu fühlen.

Die Workshops von Look Good Feel Better würde ich jedem empfehlen. Der Austausch mit anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, ist unermesslich wertvoll. Man merkt schnell, dass man nicht alleine ist mit seinen Sorgen und Beschwerden. Wie man so schön sagt: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Dieses Gefühl der Gemeinsamkeit hat mir geholfen, das Geschehen besser zu verarbeiten und hat mir Hoffnung gegeben.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese schwierige Phase meines Lebens mich nicht nur geprägt, sondern auch gestärkt hat. Ich bin dankbar für jede Unterstützung, die ich erhalten habe, und für die Lektionen, die ich gelernt habe. Es gibt immer einen Lichtblick, selbst in den dunkelsten Zeiten.

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